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Museumschiff Vlotburg in Erlangen vom 20.06. bis 08.07.2013
Unser Liegeplatz: Nähe Schallershofer Straße am Steiger der Neptun Personenschifffahrt

Erlangen (fränkisch: Erlang) ist eine kreisfreie Stadt im bayerischen Regierungsbezirk Mittelfranken. Die Stadt ist Sitz des Landkreises Erlangen-Höchstadt (ehem. Landkreis Erlangen) und mit 103.719 Einwohnern (Stand 31. Mai 2013) die kleinste der insgesamt acht Großstädte des Freistaates Bayern.[2]

Erlangen bildet zusammen mit den Städten Nürnberg und Fürth eines der 23 Oberzentren des Freistaates Bayern. Gemeinsam mit ihrem Umland bilden sie die Europäische Metropolregion Nürnberg, eine von elf Metropolregionen in Deutschland.

Die Einwohnerzahl der Stadt überschritt 1974 die Grenze von 100.000, wodurch Erlangen zur Großstadt wurde.

Heute wird die Stadt vor allem durch die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und zahlreiche Niederlassungen des Elektrokonzerns Siemens AG geprägt. Ein weiter in die Geschichte zurückreichendes, aber immer noch spürbares Element ist die Ansiedlung von Hugenotten nach der Rücknahme des Edikts von Nantes im Jahre 1685.
Ur- und Frühgeschichte [Bearbeiten]





Der Kosbacher Altar
In der Urgeschichte Bayerns spielte das Regnitztal als Durchgangsweg in Nord-Süd-Richtung schon frühzeitig eine Rolle. In Spardorf wurde in Löss-Ablagerungen ein Klingenkratzer gefunden, der dem Gravettien zugeschrieben wird und damit etwa 25.000 Jahre alt ist.[3] Aufgrund der relativ kargen Böden sind im Erlanger Raum erst am Ende der Jungsteinzeit (Endneolithikum, etwa 2800–2200 v. Chr.) Ackerbau und damit verbundene Siedlungen nachweisbar.[3] Aus diesem Zeithorizont stammen die „Erlanger Zeichensteine“ im Mark-Forst nördlich der Stadt (mit Petroglyphen versehene Sandsteinplatten),[4] die während der Urnenfelderzeit (1200–800 v. Chr.) sekundär wieder als Grabeinfassungen verwendet wurden.[5]

Der 1913 untersuchte Grabhügel in der Gemarkung Kosbach enthielt Funde aus der Urnenfelderzeit sowie aus der Hallstatt- und Latènezeit.[6] Der Fuß des Hügels stößt an den sogenannten Kosbacher Altar aus der jüngeren Hallstattzeit, eine in dieser Form einzigartige, quadratische Steinsetzung mit vier Ecksteinen und einem phallusartigen Pfeiler in der Mitte.[7] Die Rekonstruktion der Anlage kann im Gelände besichtigt werden.[8][9] Ein weiterer interessanter Fund aus der späten Hallstattzeit ist das Eisenschwert mit Antennenknauf von Möhrendorf.[10]

Von der Villa Erlangon bis zum Dreißigjährigen Krieg [Bearbeiten]





Urkunde des Kaisers Heinrich II. aus dem Jahr 1002 mit der ersten Erwähnung Erlangens
Erlangen wird erstmals namentlich in einer Urkunde aus dem Jahre 1002 erwähnt. Die Herkunft des Ortsnamens Erlangen ist nicht geklärt. Versuche der Lokalforschung, den Namen von Erlen (Baumart) und Anger (Wiesengrund) abzuleiten, halten der Ortsnamensforschung nicht stand.[11]

Bereits 976 hatte Kaiser Otto II. die Kirche St. Martin in Forchheim samt Zubehör dem Bistum Würzburg geschenkt (MGH, D. O. II., 132). Kaiser Heinrich II. bestätigte 1002 diese Schenkung (MGH, D.H. II., 3) und genehmigte deren Übertragung vom Bistum auf das neu gegründete Stift Haug. Im Gegensatz zur Urkunde Ottos II. wurde hier das Zubehör genauer beschrieben. Zu ihm gehörte auch die im Radenzgau gelegene „villa [Dorf] erlangon“. Damals erstreckte sich der bayerische Nordgau im Westen bis zur Regnitz, im Norden bis zur Schwabach. Villa erlangon muss daher außerhalb dieser Grenzen gelegen haben und somit nicht im Bereich der heutigen Erlanger Altstadt. Da es den Ortsnamen Erlangen außer für das westlich der Regnitz gelegene, heute eingemeindete Dorf „Alt-Erlangen“ kein zweites Mal in Deutschland gibt, kann mit der Beschreibung „erlangon [...] in pago Ratintzgouui“ nur jenes Alterlangen gemeint sein. Dafür liefert die Urkunde einen zusätzlichen Beleg: Heinrich II. schenkte jetzt - im Jahre 1002 - darüber hinaus („partim superaddimus“) weitere Gebiete östlich der Regnitz: eine Meile von der Schwabachmündung nach Osten sowie je eine Meile von dieser Mündung regnitzaufwärts und regnitzabwärts. Diese beiden Meilenquadrate sind in der Urkunde nur durch die Längenangaben und die zwei Flussnamen beschrieben. Jeder Bezug zu einem Ort fehlt. Sie stehen in keinem Zusammenhang mit dem Zubehör von St. Martin, das die villa erlangon einschloss. Auch deswegen muss sie räumlich getrennt von dem Gebiet der Meilenquadrate gelegen haben. Größe und Umfang der beiden Meilenquadrate entsprechen etwa dem Flächenbedarf eines Dorfes zur damaligen Zeit. Das stützt die Annahme, dass im Zeitpunkt der Beurkundung östlich der Regnitz eine Rodungssiedlung im Entstehen war, die durch diese Schenkung legitimiert werden sollte und die später, wie in vergleichbaren Fällen, den Namen der Muttersiedlung übernommen hat.[12] Die neue Siedlung entstand auf der nach Westen vorgeschobenen, hochwasserfreien Sanddüne in einem Dreieck, das heute von Hauptstraße, Schulstraße und Lazarettstraße eingefasst wird.

Nur 15 Jahre später - 1017 - bestätigte Heinrich II. einen Tauschvertrag (MGH, D. H. II., 372), durch den St. Martin samt Zubehör (einschließlich Erlangens) an das neu gegründete Bistum Bamberg fiel, bei dem es bis 1361 blieb. Aus diesen Jahrhunderten erscheint der Ortsname nur vereinzelt in den Quellen.

Am 20. August 1063 errichtete Kaiser Heinrich IV. auf einem Kriegszug zwei Urkunden „actum Erlangen“ (MGH, D. H. IV., 109 und 110). Die Lokalforschung schloss daraus, „Erlangen [habe] schon so bedeutend an Umfang gewonnen, daß [...] Heinrich IV. im Jahr 1063 [...] mit vielen Fürsten und Bischöfen einige Zeit daselbst seinen Aufenthalt nahm“[13] und sei deshalb Sitz eines Königshofes gewesen. Man glaubte sogar, diesen Königshof im Anwesen Bayreuther Straße 8 lokalisieren zu können.[14] Das Königsgut wäre dann im südlichen Meilenquadrat (s. oben) gelegen und ohne Erwähnung durch die Urkunde von 1002 verschenkt worden. Auch sonst fehlt für eine solche Anlage jeder urkundliche Nachweis.[15] Wahrscheinlich urkundete Heinrich IV. nicht im „neuen“ Erlangen, sondern in der älteren „villa erlangon“, denn „[d]ie Nord-Süd-Talstraße [...] wechselte bei Bruck auf das linke Regnitzufer und verlief dann in Richtung Alterlangen, Kleinseebach-Baiersdorf nach Norden, um einen Vorspann zur Überwindung des Erlanger Burgberges zu ersparen“.[16]

Sonst wird Erlangen meist nur dann erwähnt, wenn es der Bischof wegen Geldmangels verpfändete. Wie sich das Dorf weiter entwickelte, ist nicht bekannt. Allein die Bezeichnung „grozzenerlang“ in einem Bischofsurbar[17] von 1348 kann ein Hinweis sein, dass das bischöfliche Dorf die ursprüngliche villa erlangon überflügelt habe.

Im Dezember 1361 kaufte Kaiser Karl IV. vom Bamberger Bischof Lupold von Bebenburg für 2.225 Pfund Heller „daz Dorf zu Erlangen mit allen rechten, nutzen vnd Zugehorungen die dorzu gehoren“[18] und machte es zum Lehen des Königreichs Böhmen. Unter der Krone Böhmens entwickelt sich das Dorf rasch. 1367 verbrachte der Kaiser drei Tage in Erlangen und erteilte den „burger und leute zu Erlang“ Weiderechte im Reichswald.[19][20] 1374 erteilt Karl „den burgern [...] zu Erlanngen“ sieben Jahre Steuerfreiheit, „uff das sich unnser Stadt zu Erlanngen mer gebessern muge“.[21] Gleichzeitig verlieh er das Marktrecht. Wahrscheinlich bald nach 1361 baute der neue Landesherr für die Verwaltung des erworbenen Besitzes westlich des Ortes die Veste Erlangen, auf der ein Amtmann residierte. König Wenzel errichtete eine Münzstätte und erhob 1398 Erlangen zur Stadt. Dazu verlieh er die üblichen Privilegien: Erhebung von Wegegeld, Bau eines Kaufhauses mit Brot- und Fleischbank sowie die Errichtung einer Stadtmauer.[22]





Die Ruine der Veste Erlangen, um 1730
Zwei Jahre später, Jahre 1400, wählten die Kurfürsten Wenzel ab. Er verkaufte wegen Geldmangels 1402 die fränkischen Besitzungen, darunter Erlangen, an seinen Schwager, den Nürnberger Burggrafen Johann III. Bei der Aufteilung des burggräflichen Besitzes in Franken kam Erlangen zum obergebirgischen Fürstentum, dem späteren Fürstentum Bayreuth. Die Erlanger Münze stellte ihren Betrieb ein, weil der Münzmeister wegen Falschmünzerei in Nürnberg hingerichtet wurde.[23]

Beim Hussiteneinfall 1431 wurde das Städtchen zum ersten Mal völlig zerstört.[24] Die Kriegserklärung des Markgrafen Albrecht Achilles an die Stadt Nürnberg führte 1449 zum Ersten Markgräflerkrieg. Da das Heer Albrechts die Reichsstadt nicht vollständig einschließen konnten, brachen Nürnberger Truppen immer wieder aus und verwüsteten die markgräflichen Städte und Dörfer. Sie „...branten den markt am maisten zu Erlang und brochten ein grossen raub“, berichtet ein Nürnberger Chronist.[25] Kaum hatte sich die Stadt erholt, griff Herzog Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut 1459 den Markgrafen an. Erlangen wurde erneut überfallen und ausgeplündert, diesmal von bayerischen Truppen. In der Folgezeit erholte sich die Stadt. Von den Bauernkriegen blieb Erlangen verschont. Auch die Einführung der Reformation 1528 verlief friedlich. Als jedoch Markgraf Albrecht Alkibiades 1552 den Zweiten Markgräflerkrieg auslöste, wurde Erlangen erneut von den Nürnbergern überfallen und teilweise zerstört. Man erwog sogar, die Stadt vollständig zu schleifen.[26] Da Kaiser Karl V. über Albrecht die Reichsacht verhängte, gliederten sich die Nürnberger Erlangen in ihr Hoheitsgebiet ein. Im Januar 1557 starb Albrecht. Sein Nachfolger, Georg Friedrich I. beantragte, die kaiserliche Sequestration über das Fürstentum Kulmbach aufzuheben und konnte bereits einen Monat später die Regierung wieder übernehmen. Unter seiner Herrschaft erholte sich die Stadt von den Kriegsschäden und blieb unbehelligt bis weit in den Dreißigjährigen Krieg hinein.[27]

Über den Ort selbst, über die Menschen, die hier wohnten, ist aus diesem Zeitabschnitt nur wenig überliefert.

Ab 1129 treten Angehörige einer adeligen Familie „von Erlangen“ als Zeugen in Beurkundungen auf, so auch 1288. Wahrscheinlich waren sie Ministeriale derer von Gründlach. Die Familie hatte zahlreiche Besitzungen in und um Erlangen als Afterlehen der von Gründlach'schen Reichslehen. Eine Stammreihe ist trotz mehrfacher Nennungen in Urkunden nicht mehr aufstellbar. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts ist das Geschlecht erloschen.[28]

In einer Stiftungsurkunde von 1328 wird ein Gut erwähnt, auf dem „heinrich der alt smit“ sitzt, und zwanzig Jahre später, im bischöflichen Urbar von 1348 (s. oben) sind sieben zinsverpflichtete Grundeigentümer namentlich genannt.[29] Erstmals im Verzeichnis des Gemeinen Pfennigs von 1497 ist die gesamte Stadt erfasst: 92 Haushalte mit 212 Erwachsenen (über 15 Jahre). Nimmt man pro Haushalt 1,5 Kinder unter 15 Jahren an, dann errechnet sich die Einwohnerschaft zu rund 350 Personen.[30] Diese Zahl dürfte sich in der Folgezeit kaum verändert haben. Das Urbar von 1528 nennt 83 abgabepflichtige Hausbesitzer[31] und die Türkensteuerliste von 1567 97 Haushaltsvorstände, dazu fünf unter Vormundschaft stehende Kinder.[32] Ein vollständiges, nach Straßen geordnetes Verzeichnis aller Haushalte - auch der Mieter - hat der Altstädter Pfarrer Hans Heilig 1616 aufgestellt: Die Stadt zählte zu Beginn des Dreißigjährigen Kriegs 118 Haushalte mit ungefähr 500 Personen.[33]

Die Erlanger Altstadt ist mehrfach völlig zerstört worden, zuletzt beim großen Brand 1706. Nur Teile der Stadtmauer in der Nördlichen Stadtmauerstraße sowie das rückwärtige Erdgeschoss des ehemaligen Badhauses (Westliche Stadtmauerstraße 31)[34] reichen bis in die spätmittelalterliche Zeit zurück. Das Stadtbild mit seiner Straßenführung musste nach dem Brand von 1706 rigoros an das regelmäßige Straßenschema des neu erbauten Christian-Erlang angepasst werden. Nur Schulstraße, Lazarettstraße und Adlerstraße blieben davon verschont. Die tief gelegenen Keller haben jedoch alle Zerstörungen und Brände meist unversehrt überstanden. Über ihnen sind die Gebäude neu errichtet worden. Deshalb vermessen seit 1988 zwei Erlanger Architekten im Auftrag des Heimat- und Geschichtsvereins die Keller der Altstadt.[35] Zur gleichen Zeit hat die Stadtarchäologie Erlangen im Hof des Stadtmuseums Grabungen niedergebracht.[36] Aus beiden Maßnahmen ergibt sich ein ungefähres Bild des spätmittelalterlichen bzw. frühneuzeitlichen Ortes: Die Pfarrstraße verlief nördlicher, die nördliche Hauptstraße etwas östlicher. Die westlichen Häuser am Martin-Luther-Platz ragten verschieden stark in die heutige Fläche hinein, an seiner Ostseite verlief die Bebauung schräg von der heutigen Neuen Straße bis zum „Oberen Tor“ (zwischen Hauptstraße 90 und 91). Die östliche Stadtmauer führte ab Lazarettstraße zunächst nach Süden. Sie bog dann ab Vierzigmannstraße leicht südwestlich ab und schnitt die Grundfläche der heutigen Altstädter Kirche an der Nordostecke des Langschiffes. Fundamente dieser Mauer, die genau in der beschriebenen Richtung verlaufen, sind bei den Grabungen im Hof des Stadtmuseums entdeckt worden. Außerhalb des Oberen Tores siedelte sich die Obere Vorstadt (ab Hauptstraße 88 und 89 bis zur Kreuzung Engelstraße) an. Vor dem Bayreuther Tor lag die Untere Vorstadt (Bayreuther Straße bis Essenbacher Straße) mit der Mühle an der Schwabach. Im Westen der Stadt erhob sich die Veste.

Die Gründung der Neustadt 1686 [Bearbeiten]

Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde das Städtchen relativ rasch wieder aufgebaut. Bereits am 2. Dezember 1655 erfolgte die Weihe der Pfarrkirche auf den Titel „Heilige Dreifaltigkeit“. Die Situation änderte sich 1685, als der französische König Ludwig XIV. das Edikt von Nantes widerrief, das den calvinistischen Untertanen – von ihren Gegnern Hugenotten genannt – seit 1598 Glaubensfreiheit gewährt hatte. Der Widerruf löste eine Flüchtlingswelle von ca. 180.000 Hugenotten aus, die sich vor allem in den Vereinigten Niederlanden, den britischen Inseln, der Schweiz, in Dänemark, Schweden und in einigen deutschen Fürstentümern niederließen. Eine geringe Anzahl der Glaubensflüchtlinge ging später nach Russland sowie in die niederländischen und britischen Kolonien.

Diese Situation nutzte auch Markgraf Christian Ernst und bot den Flüchtlingen das Recht auf Ansiedlung in seinem noch an den Folgen des Dreißigjährigen Krieges leidenden Fürstentum, um im Sinne des Merkantilismus dessen Wirtschaft durch die Ansiedlung moderner Gewerbe zu fördern. Er war damit einer der ersten lutherischen Fürsten in Deutschland, der Calvinisten in seinem Land aufnahm und ihnen sogar freie Religionsausübung zusicherte. Die ersten sechs Hugenotten erreichten Erlangen am 17. Mai 1686, etwa 1500 folgten in mehreren Wellen. Daneben kamen auch einige hundert Waldenser, die sich jedoch nicht halten konnten und 1688 wieder weiterzogen. Noch bevor abzusehen war, mit wievielen Flüchtlingen gerechnet werden konnte, beschloss der Markgraf, südlich des seither Altstadt Erlangen genannten Städtchens die Neustadt Erlangen als rechtlich eigenständige Siedlung zu gründen. Mit dem rationalen Motiv, die Wirtschaft des eigenen Landes zu fördern, verband sich in für den Absolutismus typischer Weise die Hoffnung auf den Ruhm als Stadtgründer.





Der älteste erhaltene Entwurf der Erlanger Neustadt, rot lavierte Federzeichnung (1686), Johann Moritz Richter zugeschrieben
Die neue Stadt lag sehr günstig an einer der wichtigsten Handels- und Fernstraßen von und nach Nürnberg. Von der nahen Regnitz wollte man Wasser für einen für bestimmte Gewerbe notwendigen Kanal ableiten, was aber am sandigen Boden scheiterte. Den auf den ersten Blick einfachen, tatsächlich aber außerordentlich differenzierten und höchst anspruchsvollen Grundriss der unter Anwendung des „Goldenen Schnitts“ nach idealen Gesichtspunkten konstruierten Planstadt entwarf der markgräfliche Oberbaumeister Johann Moritz Richter. Die rechteckige Anlage ist charakterisiert durch die als Symmetrieachse ausgebildete Hauptstraße, an der zwei ungleich große Plätze liegen, und die den inneren Kern umschließende „Grande Rue“, deren als rechte Winkel ausgebildeten geschlossenen Ecken wie Scharniere wirken, die der ganzen Anlage Festigkeit und Geschlossenheit verleihen. Wie der Plan zeigt, kam es nicht auf die individuelle Gestaltung des einzelnen Gebäudes an, sondern auf die übergreifende Einheitlichkeit der ganzen Stadt. Noch heute wird der historische Kern geprägt von den einheitlichen, relativ schmucklosen Fassaden der zwei- und dreigeschossigen in schnurgeraden Reihen mit der Traufseite zur Straße stehenden Häuser. Der Bau der Stadt begann am 14. Juli 1686 mit der Grundsteinlegung zum temple, der Hugenottenkirche. Im ersten Jahr wurden etwa 50 der geplanten 200 Häuser fertiggestellt. Da der Zuzug der Hugenotten nicht den Erwartungen entsprach, weil sich deren Flüchtlingsmentalität erst ab 1715 in eine Einwanderermentalität wandelte, als die Friedensverträge nach dem Spanischen Erbfolgekrieg eine Rückkehr nach Frankreich ausschlossen, aber auch weil der Markgraf als Feldherr von 1688 bis 1697 im Pfälzer Erbfolgekrieg gegen Frankreich engagiert war, stagnierte der weitere Ausbau jedoch. Er erhielt erst ab 1700 durch den Bau des markgräflichen Schlosses und der Entwicklung Erlangens zur Residenzstadt und einer der sechs Landeshauptstädte neue Impulse.[37] Nachdem am 14. August 1706 ein Großbrand fast die gesamte Altstadt Erlangen zerstört hatte, wurde sie nach dem Vorbild der Neustadt mit begradigten Straßen- und Platzfronten und einem zweigeschossigen, etwas individueller gestalteten Haustypus wieder aufgebaut. In Erlangen kam es damit zu dem in der Geschichte der europäischen Idealstädte wohl einzigartigen Sonderfall zweier benachbarter Planstädte, von denen die eigentlich ältere, die noch bis 1812 selbständig verwaltete Altstadt Erlangen, baugeschichtlich jünger ist als die Neustadt Erlangen.[37]





Der Grundriss von 1721 zeigt die Integration von Erlanger Neustadt und wiederaufgebauter Altstadt in das barocke Gesamtkonzept. Kolorierter Kupferstich (1721) von Johann Christoph Homann, verlegt von Johann Baptist Homann.
Die ab 1701 nach ihrem Gründer Christian-Erlang genannte Neustadt wurde nicht nur zum Ziel der Hugenotten, sondern auch von Lutheranern und Deutsch-Reformierten, denen jeweils dieselben Privilegien wie den Hugenotten verliehen worden waren. 1698 lebten 1000 Hugenotten und 317 Deutsche in Erlangen. Aufgrund der Zuwanderung wurden die Hugenotten jedoch bald zu einer französisch sprechenden Minderheit in einer deutschen Stadt. Der französische Einfluss nahm in der Folgezeit weiter ab. So wurde 1822 zum letzten Mal ein Gottesdienst in der Hugenottenkirche in französischer Sprache gehalten.

Erlangen im Königreich Bayern [Bearbeiten]

1792 gelangte Erlangen mit der Markgrafschaft zum Königreich Preußen, 1806 durch den Sieg Napoleons unter französische Herrschaft und 1810 an das Königreich Bayern. 1812 wurden Altstadt und Neustadt – bis dahin weiterhin Christian-Erlang genannt – zu einer Stadt vereinigt, die den Namen Erlangen erhielt. In der Folgezeit kam es zu einem raschen Ausbau von Stadt und Infrastruktur. Vor allem die Eröffnung des Ludwig-Donau-Main-Kanals und der Eisenbahnverbindungen sowie die Garnison und die Universität gaben der Stadtentwicklung wichtige Impulse.

Bereits bei der bayerischen Gemeindeform von 1818 erhielt die Stadt eine eigene Verwaltung, was man später als „kreisfrei“ bezeichnete. 1862 wurde das Bezirksamt Erlangen gebildet, aus dem der Landkreis Erlangen hervorging.

Weimarer Republik [Bearbeiten]

Hochinflation, Reparationszahlungen und Weltwirtschaftskrise bescherten den demokratiefeindlichen Parteien NSDAP, DNVP und KPD nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg auch in Erlangen einen starken Zulauf. Es etablierte sich eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, die durch Industrieansiedlungen noch verstärkt wurde. Bei den Stadtrats-, Landtags- und Reichstagswahlen konnte die SPD zunächst eine relativ stabile Mehrheit um 40 % halten. Demgegenüber standen die Parteien der Mitte und der Rechten, deren Anhänger aus dem Mittelstand, der Universität und dem Beamtentum kamen. Die NSDAP war ab 1924 im Stadtrat vertreten. Sie beherrschte ab 1929 als erste innerhalb der deutschen Hochschullandschaft die Studentenvertretung der Universität. Diese war zu dieser Zeit ein Zentrum nationalistischer und antidemokratischer Gesinnung, viele Studenten und Professoren wurden geistige Wegbereiter des Nationalsozialismus.

Ab 1930 eskalierte die politische Situation, angefacht durch die von der Weltwirtschaftskrise ausgelöste Massenarbeitslosigkeit. Es kam zu Aufmärschen und Straßenkämpfen der rechten und linken Verbände. Trotz des starken Zulaufs der NSDAP konnte die SPD bei der Reichstagswahl 1933 34 % der Stimmen gewinnen (reichsweit: 18,3 %).

Nationalsozialismus [Bearbeiten]





Stolpersteine mit den Namen ermordeter Erlanger Juden vor dem Gebäude Hauptstraße 63




Eine Plakette auf dem Schlossplatz erinnert an die Bücherverbrennung 1933
Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten kam es auch in Erlangen zu Boykotten jüdischer Geschäfte, zur Schändung und Zerstörung des dem jüdischen Professor und Erlanger Ehrenbürger Jakob Herz gewidmeten Denkmal auf dem Hugenottenplatz und zur Bücherverbrennung. Der NSDAP-Stadtrat ernannte Hitler, Hindenburg und Streicher zu Ehrenbürgern, die Hauptstraße wurde in Adolf-Hitler-Straße umbenannt. In der Reichspogromnacht wurden die jüdischen Familien aus Erlangen (zwischen 42 und 48 Personen), Baiersdorf (drei Personen) und Forth (sieben Personen) im Hof des damaligen Rathauses (Palais Stutterheim) zusammengetrieben und erniedrigt, ihre Wohnungen und Läden teilweise zerstört und ausgeplündert, danach die Frauen und Kinder in die Wöhrmühle, die Männer ins Amtsgerichtsgefängnis und dann nach Nürnberg ins Gefängnis verbracht. Wer in der folgenden Ausreisewelle Deutschland nicht verlassen konnte, wurde in die Konzentrationslager verschleppt, wo die meisten umkamen. 1944 wurde die Stadt als „judenfrei“ deklariert, obwohl sich hier ein vom Polizeichef geschützter „Halbjude“ bis Kriegsende aufhielt.[37]

Die akademische Gemeinschaft unterstützte zum großen Teil die Politik der NSDAP, einen aktiven Widerstand der Universität gab es nicht. In der Heil- und Pflegeanstalt (heute Teil des Klinikums am Europakanal) kam es zu Zwangssterilisationen sowie Selektionen von Kranken für die nationalsozialistische „Euthanasie-Morde (Aktion T4)“.

Ab 1940 wurden Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter in den Erlanger Rüstungsbetrieben eingesetzt. 1944 machten diese bereits 10 % der Erlanger Bevölkerung aus. Die Unterbringung in Barackenlagern sowie die Behandlung waren menschenverachtend.


Als eine der ersten Städte in Bayern begann Erlangen 1983 in einer Ausstellung im Stadtmuseum mit der Aufarbeitung seiner Geschichte im Nationalsozialismus.[38] Im selben Jahr wurde Adolf Hitler und Julius Streicher das mit ihrem Tod automatisch erloschene Ehrenbürgerrecht als symbolische Geste der Distanzierung noch einmal offiziell aberkannt.

Erlangen nach dem Zweiten Weltkrieg [Bearbeiten]

Im Zweiten Weltkrieg wurde Erlangen durch Bombenabwürfe zu 4,8 % zerstört, und 445 Wohnungen wurden restlos vernichtet[39]. Beim Anrücken der überlegenen amerikanischen Truppen am 16. April 1945 übergab der örtliche Kommandant der deutschen Truppen, Oberstleutnant Werner Lorleberg, die Stadt kampflos und vermied so einen ebenso aussichtslosen wie verlustreichen Häuserkampf im Stadtgebiet. Lorleberg selbst, der bis zuletzt als Anhänger des nationalsozialistischen Regimes galt, kam am selben Tag bei der Thalermühle ums Leben. Ob er von deutschen Soldaten erschossen wurde, als er eine versprengte Kampfgruppe zur Aufgabe bewegen wollte, oder ob er dort nach Überbringung der Kapitulationsnachricht Selbstmord beging, ist nicht abschließend geklärt. An ihn erinnert in Erlangen der nach ihm benannte Lorlebergplatz. Der Vermerk über Lorleberg, der an dem Platz angebracht ist, weist auf dessen „Tod dafür“ hin, der Erlangen vor der Vernichtung bewahrt habe.





Ansichtskarte des Nürnberger Tors
Nach der Übergabe der Stadt beschädigten zunächst amerikanische Panzer das letzte erhaltene Stadttor (das 1717 erbaute Nürnberger Tor) schwer, kurz darauf wurde es gesprengt. Das geschah wohl auch auf Betreiben von in der Hauptstraße ansässigen Geschäftsinhabern, die ebenso wie die durchziehenden amerikanischen Truppen das barocke Tor wegen seiner relativ schmalen Durchfahrt als Verkehrshindernis empfanden. Die anderen Stadttore waren bereits im 19. Jahrhundert abgerissen worden.





Logo zur 1000-Jahr-Feier der Stadt
Bei der Kreis- und Gebietsreform 1972 wurde der Landkreis Erlangen mit dem Landkreis Höchstadt an der Aisch vereinigt. Erlangen selbst blieb kreisfreie Stadt und wurde Sitz des neuen Landkreises. Durch Eingliederung von Umlandgemeinden wurde die Stadt erheblich vergrößert, so dass sie im Jahre 1974 die 100.000-Einwohner-Grenze überschritt und damit zur Großstadt wurde. Im Jahr 2002 feierte Erlangen sein 1000-jähriges Bestehen.

Am 25. Mai 2009 erhielt die Stadt den 2007 im Rahmen einer vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, dem Bundesministerium des Innern und dem Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration zur Stärkung des Engagements der Gemeinden für kulturelle Vielfalt ins Leben gerufenen Initiative von der Bundesregierung den Titel „Ort der Vielfalt“ verliehen. Aufgrund seiner überaus erfolgreichen Politik, einen Ausgleich zwischen Ökonomie und Ökologie zu schaffen, erhielt Erlangen 1990 und 1991 den Titel „Bundeshauptstadt für Natur- und Umweltschutz“. Als erster deutscher Preisträger und als erste Gebietskörperschaft wurde es 1990 in die Ehrenliste der Umweltbehörde der Vereinten Nationen aufgenommen. Aufgrund des überdurchschnittlich hohen Anteils von medizinischen und medizintechnischen Einrichtungen und Firmen im Verhältnis zur Zahl der Einwohner entwickelte Oberbürgermeister Balleis bei seinem Amtsantritt 1996 die Vision, Erlangen bis 2010 zur „Bundeshauptstadt der medizinischen Forschung, Produktion und Dienstleistung“ zu entwickeln.[40]

Die Geschichte der Erlanger Garnison [Bearbeiten]

Bis in das 18. Jahrhundert wurden die Soldaten des Markgrafen bei Einsätzen im Erlanger Raum bei Privatleuten einquartiert. Nach dem Übergang in das Königreich Bayern 1810 bemühte die Stadt sich vor allem aus wirtschaftlichen Gründen mehrfach um die Einrichtung einer Garnison, zunächst jedoch ohne Erfolg. Als 1868 die allgemeine Wehrpflicht mit der Option eingeführt wurde, gleichzeitig Militärdienst zu leisten und studieren zu können, wurde die Garnison zu einem lebenswichtigen Standortfaktor für die Stadt und vor allem für die Universität. Ein erneutes Gesuch hatte Erfolg, so dass am 12. März 1868 das 6. Jägerbataillon in Erlangen einzog. Die Bayerische Armee war in verschiedenen städtischen Gebäuden untergebracht und nutzte u. a. den heutigen Theaterplatz für ihre Übungen. Zudem wurde im Meilwald ein Schießstand eingerichtet.





Das Jägerdenkmal in der Hindenburgstraße erinnert an das 6. Jägerbataillon.
Im Jahre 1877 wurde in der Bismarckstraße die erste Kaserne („Jägerkaserne“) fertiggestellt. Ein Jahre später wurde das Jägerbataillon durch ein Infanteriebataillon abgelöst. Im Jahre 1890 kam es zur Stationierung des gesamten 19. Infanterieregimentes, welche den Bau der Infanteriekaserne sowie des Exerzierplatzes nach sich zog. 1893 wurde in der Nordwestecke des Exerzierplatzes ein „Barackenkasernement“ eingerichtet und ab 1897 als Garnisonslazarett genutzt. Als letztes zog 1890 das 10. Feldartillerieregiment in die Stadt, für das die Artilleriekaserne errichtet wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Stadt ca. 24.600 Einwohner, 1160 Studenten sowie nun insgesamt 2200 Soldaten, denen die Bevölkerung vor allem nach den militärischen Erfolgen 1870/71 gegen Frankreich eine hohe Wertschätzung entgegenbrachte.

Im Ersten Weltkrieg kämpften beide Erlanger Regimenter an der Front, wobei über 3000 Soldaten ihr Leben verloren. Nach dem Krieg behielt Erlangen seinen Status als Garnisonsstadt. Da der Vertrag von Versailles eine Reduzierung des Heeres auf 100.000 Soldaten vorschrieb, verblieben nur das Ausbildungs-Bataillon des 21. (Bayerischen) Infanterie-Regiments der neu gegründeten Reichswehr in der Stadt.





Ansichtskarte vom 19. bayerischen Infanterieregiment
Die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht 1935 sowie die folgende Wiederaufrüstung führten auch in Erlangen zu einer massiven Erweiterung der militärischen Anlagen. So wurden die Rheinlandkaserne, in der nacheinander verschiedene Infanterie-Verbände stationiert waren, die Panzerkaserne, in der das Panzer-Regiment 7 bis 1939 lag, ein Verpflegungsamt, ein Munitions- und Gerätelager sowie ein Standortübungsplatz im Reichswald bei Tennenlohe errichtet.

Der Einmarsch der US-Armee am 16. April 1945 bedeutete für Erlangen nicht nur das Ende des Zweiten Weltkrieges, sondern auch das Ende als Standort für heimische Truppen. Stattdessen bezogen nun US-amerikanische Verbände die unzerstört geblieben Militäreinrichtungen, die in den Folgejahren sogar noch beträchtlich erweitert wurden: Der Kasernenbereich wurde auf 128 Hektar ausgedehnt, der Wohnbereich für die Soldaten und ihre Angehörigen auf 8,5 Hektar und der Übungsplatz in Tennenlohe auf 3240 Hektar. Im Durchschnitt waren in den 1980er Jahren etwa 2500 Soldaten sowie 1500 Angehörige in Erlangen stationiert.

Die Erlanger Bevölkerung begegnete der Anwesenheit der Amerikaner von Anfang an mit gemischten Gefühlen. Zwar begrüßte man deren Schutzfunktion sowie die mit der Stationierung verbundenen Arbeitsplätze, doch waren die häufigen Konflikte der Soldaten mit der Zivilbevölkerung sowie die zahlreichen Manöver ein ständiger Stein des Anstoßes. Zu ersten offenen Protesten kam es während des Vietnamkrieges. Diese richteten sich gegen das Übungsgelände und den Schießplatz in Tennenlohe, wo auch Atomwaffen vermutet wurden, sowie gegen die Munitionsbunker im Reichswald. Helmut Horneber, der für das amerikanische Übungsgelände lange Jahre als Forstdirektor zuständig gewesen war, wies 1993 darauf hin, wie vorbildlich die amerikanischen Truppen die Waldflächen geschützt hätten.[41]

Aufgrund der zahlreichen Probleme gab es bereits Mitte der 1980er Jahre Überlegungen, die Garnison aus dem Stadtbereich zu verlagern. Nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze 1989 verdichteten sich die Anzeichen eines bevorstehenden Abzugs. 1991 wurden die in Erlangen stationierten Truppen zum Einsatz in den Golfkrieg abkommandiert. Nach dessen Ende begann die Auflösung des Standortes, die bis Juli 1993 vollzogen war. Am 28. Juni 1994 wurden die Liegenschaften offiziell dem Bund übergeben. Damit endete die 126-jährige Geschichte Erlangens als Garnisonsstadt.

Die Geschichte der Erlanger Universität [Bearbeiten]





Der Gründer der Universität, Markgraf Friedrich
Das zweite für die Entwicklung Erlangens entscheidende Ereignis war, neben der Gründung der Neustadt, die Gründung der Universität. Bereits zu Zeiten der Reformation existierten dazu entsprechende Pläne, doch erst 1742 stiftete Markgraf Friedrich von Brandenburg Bayreuth eine Universität für die Residenzstadt Bayreuth, die bereits 1743 nach Erlangen verlegt wurde. Die mit bescheidenen Mitteln ausgestattete Einrichtung fand zunächst keinen rechten Anklang. Erst als Markgraf Karl Alexander von Brandenburg-Ansbach-Bayreuth sie auf eine breitere wirtschaftliche Basis stellte, erhöhte sich die Studentenzahl langsam. Dennoch blieb sie unter 200 und sank bei der Eingliederung des Markgrafentums in das Königreich Bayern auf etwa 80 ab. Die drohende Schließung wurde nur deswegen abgewendet, weil Erlangen die einzige lutherische theologische Fakultät des Königreiches besaß.

Der Aufschwung kam wie bei den anderen deutschen Universitäten zu Beginn der 1880er Jahre. Die Studentenzahlen stiegen von 374[42] am Ende des Wintersemesters 1869/70 auf 1000 im Jahr 1890. Lagen in den Anfangsjahren die Jurastudenten vorn, so war zu Beginn der bayrischen Zeit die Theologische Fakultät am beliebtesten. Diese wurde erst 1890 von der Medizinischen Fakultät überholt. Die Zahl der ordentlichen Professoren stieg von 20 im Jahre 1796 auf 42 im Jahre 1900, von denen fast die Hälfte von der Philosophischen Fakultät angestellt waren, zu der auch die Naturwissenschaften zählten. Diese bildeten erst ab 1928 eine eigene Fakultät. Heute gibt es fast 33.500 Studenten, 312 Lehrstühle und 293 Professuren an fünf Fakultäten (Stand Wintersemester 2011/12). Somit gehörte die Universität Erlangen zu Beginn des Wintersemesters 2011/12 erstmals zu den zwölf größten Universitäten in Deutschland.

1897 wurden die ersten Frauen zum Studium zugelassen, die erste Promotion einer Frau fand 1904 statt. Nach ihrem Gründer Markgraf Friedrich und nach ihrem Förderer Markgraf Alexander erhielt die Universität den Namen Friedrich-Alexander-Universität.





Frontansicht des Erlanger Schlosses, Sitz der Friedrich-Alexander-Universität
1818 gelangte das markgräfliche Schloss mit dem Schlossgarten in den Besitz der Universität. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde an den Rändern des Schlossgarten mehrere größere Universitätsgebäude errichtet, so das Kollegienhaus sowie das Universitätskrankenhaus.

Die Weltkriege überstand die Universität in ihrer Bausubstanz vergleichsweise unbeschadet. Die von der amerikanischen Besatzungsmacht betriebene Entnazifizierung führte nach Kriegsende zur Amtsenthebung zahlreicher Hochschullehrer. Diese wurden u. a. durch Aufnahme von Professoren aus den ehemaligen Ostgebieten ersetzt, was zu einem Wechsel von einem überwiegend protestantischen Lehrkörper zu einem mehrheitlich katholischen führte.

Die Nachkriegszeit führte zu einer weiteren Expansion, nicht nur der Studentenzahlen, sondern auch der Lehrstühle. Vor allem die Zusammenarbeit mit der nach Erlangen zugezogenen Siemens AG gab dem weiteren Ausbau entscheidende Impulse und führte u. a. zum Bau des Südgeländes für die technischen und naturwissenschaftlichen Fakultäten. 1961 wurde die Hindenburg-Hochschule Nürnberg als Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät und 1972 die Pädagogische Hochschule als Erziehungswissenschaftliche Fakultat integriert. Der Name der Universität wurde daraufhin in „Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg“ geändert.

Die Studentenrevolte der 1960er Jahre kam mit leichter Verspätung und deutlich abgeschwächt nach Erlangen.

Quelle: wikipedia.org